DAS LOSENSTEINER TURNIER

Erstellt am 27 Oktober 2010   von   Rainer Krug

Am Dreifaltigkeitssonntag des Jahres 1521 hielt Ferdinand I., Infant von Spanien, mit Anna, Königin von Ungarn und Böhmen, in Linz große Hochzeit. Das für Österreichs Zukunft so entscheidende Fest war auch mit allerlei ritterlichen Waffenspielen verbunden. Dabei schmähte ein spanischer Grande die deutsche Ritterschaft, ja forderte sie schließlich durch ein am Rathaus angeschlagenes, beleidigendes „Cartell” zum Kampf auf Leben und Tod heraus. Sebastian von Losenstein nahm den Fehdehandschuh auf. Beide Streitteile verglichen sich über Tag, Stunde und Einzelheiten des Zweikampfes.

Am 25. Mai zog der Spanier mit großem Prunk und zahlreichem Gefolge durch das Donautor auf den Hauptplatz ein, wo der Kampf stattfinden sollte. Der Herr von Losenstein kam mit nur wenigen Beiständen aus der Klostergasse heraus. Vier Herolde mit rot-weiß gestrichenen Stäben schritten ihm voran. Beide Streiter tummelten zunächst ihre Rosse, setzten dann die Helme auf und stellten sich zum Kampfe. Vor den Turnierschranken war eine Bühne für die zusehenden hohen Herren wie ihre Damen aufgebaut. Die neugierige Volksmenge füllte den Platz bis auf das letzte Fleckchen.

Zuerst rannten die Gegner mit Spießen gegeneinander. Sie fehlten beide. Darauf griffen sie zum Schwerte. Der körperlich weit überlegene Spanier bedrängte den Oberösterreicher mit Stichen und Schlägen so hart, daß er sich anscheinend kaum mehr mit dem Schild decken konnte. Seine Beistände meinten schon, er sei verloren. Da riß der Losensteiner seinem Hengst den Maulkorb herunter, rief ihm ein Stichwort zu und ließ ihm die Zügel schießen. Sofort verbiß sich das Roß in die Nüstern des spanischen Pferdes und hielt es fest. Der Losensteiner, welcher bisher seine Kräfte klug geschont hatte, schwang nun mit Macht den Bihänder, hieb dem Spanier den Helm ab, verwundete ihn schwer und hätte ihn auch auf der Stelle getötet, wenn Ferdinand nicht rasch Frieden geboten und Sebastian von Losenstein als Sieger erklärt hätte. Umjubelt von der Menge zog der Sieger ab, nicht ohne erbittert laut zu bemerken, der König habe zu seinen Gunsten keineswegs eingegriffen, als der Kampf für ihn schlecht stand.

Quelle: Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. Wien, 1820, 151, 15. 12. S. 610.
Depiny Adalbert, Oberösterreichisches Sagenbuch. Linz, 1932., S. 395, Nr. 200
Proschko Franz Isidor, Ein merkwürdiges Turnier in Linz. Der Oberösterreicher, Kalender. Linz, 1856, S. 138.

aus: Hans Commenda, Sagen in und um Linz, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21, 1967, Heft 3/4, S. 27 – 74.


Das Losensteinerturnier 1521

Anlässlich der für die Vergrösserung der Habsburger Monarchie so bedeutungsvollen Hochzeit Erzherzog Ferdinands mit Anna von Ungarn (aus dem Geschlecht der Jagellonen) wurde am 26. Mai 1521 das berühmte Losensteiner Turnier ausgetragen. Bei diesem Turnier, das von einer dichtgedrängten Zuschauermenge mit grösster Spannung verfolgt wurde, errang Sebastian von Losenstein einen herrlichen Sieg über einen spanischen Edelmann, der sich durch seine hochfahrende Art viel Missgunst zugezogen hatte.

Quelle: http://www.linzansichten.at/


Das Wappenbild ist am 27. Jänner 1942 von Herrn H. Eßletzbichler in Steyr fertig gestellt worden. Dargestellt ist das:

„Losensteiner Wappen nach dem, in der Losensteiner– Kapelle in Garsten befindlichen Grabstein des Florian von Losenstein, †1452.

Farben nach dem Siebmacher`schen Wappenbuch (1605). Freih. v. Starkenfels „der oberösterreichische Adel“.

Die Grabschrift auf diesem Stein:

„Hye ligt begrab der edel und vert Ritter her Florian von Losenstein und ist gestorben an dem …. da man zalt nach Kristi gepurd MCCCCLII dem god genad“

Steyr, am 27. 1. 1942 H. Eßletzbichler“

Die Farben sind in der Wiedergabe gleißender als im Original.

Quelle:  Kulturverein Losenstein: Gottfried Schuh, Obmann Stv., am 11. November 2010.

Die Schallaburg

Die Losensteiner Kapelle in Garsten

In der von Carlo Antonio Carlone 1685 gebauten Losensteiner-Kapelle schuf Gottlieb Antonio GALLIARDI1687 die Fresken mit den Themen Laurentiusmarter, Sebastian als Pestpatron und Tod des Heiligen Florian sowie die vier Apostel und die vier Kirchenväter.


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