Herbsttheater 2019

Erstellt am 2 Oktober 2019   von   Rainer Krug

Nach einer schweren Enttäuschung glaubt Kathi Lahner, mit Gustl endlich ihr Glück gefunden zu haben. Durch falsche Behauptungen gerät Gustl immer mehr in familiäre Probleme und beginnt zu trinken. Erst als die Situation beinahe eskaliert, bringt ein klärendes Gespräch mit der Ärztin Dr. Kern die Wende. Die nervige und schaulustige Nachbarin fühlt sich allerdings um das Objekt ihrer Sensationsgier geprellt. Ein packendes Stück zu einem schwierigen Thema, gewürzt mit feinem Humor.

Mehr Informationen unter Chronik der B’suff

3 Antworten zu “Herbsttheater 2019”

  1. Wenn das Theater uns in unseren Herzen berührt, spielt es keine Rolle mehr, ob die Schwerter aus Holz sind und der Schlachtenlärm vom Tonband kommt. Wir fühlen mit. Wir können und wir wollen uns alles vorstellen, was dazu nötig ist. Und nach der Vorstellung gehen wir bereichert und verändert nach Hause.

    Die wirklich große Zauberkraft einer Theatervorstellung liegt darin, dass wir, die Zuschauer, Zeugen davon werden, wie andere stellvertretend für uns lieben, leiden, schwitzen oder bluten.
    Es genügt deshalb auf der Bühne nicht, zu zeigen, wie andersartig die Anderen – wie verrückt die Verrückten oder wie krank die Kranken sind – solange wir, die Zuschauer, uns nicht selbst darin in irgendeiner Weise wiedererkennen.

    Das Thema der diesjährigen Herbstproduktion der Burgspielgruppe Losenstein ist in doppelter Hinsicht heikel. In Hans Gnants Volksstück „Der B‘suff“ geht es um Alkoholsucht, eine Krankheit, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen oftmals eine Hölle bedeutet, in die niemand gerne hineinsieht. Hier ist das Wegschauen ein Teil des Problems.

    Dem Amateurensemble um Regisseur Herbert Salzmann gelingt es, uns als Zuschauer dazu zu bringen, den Figuren freiwillig durch diese Hölle folgen zu wollen, in der Hoffnung, dass es einen Ausweg gibt. Dass die Inszenierung dabei leichtfüßig und teils humorvoll die zahlreichen Klippen des billigen Voyeurismus und der Doppelmoral umschifft, liegt zum einen an der soliden Stückvorlage des erfahrenen Lustspielautors Gnant, nicht zuletzt aber auch an der großen Sorgfalt und der langjährigen Erfahrung, mit der man hier zu Werke geht.

    Am Ende eines kurzweiligen Abends wird der Zuschauer mit etwas Wertvollem belohnt: Glaubwürdiger Hoffnung.

  2. Martin Stöllnberger sagt:

    Unglaublich ergreifendes Stück! Gratulation allen Schauspielern für die grandiose Leistung! Wäre zur „Suchtprävention“ auch für Jugendliche sehr empfehlenswert!

  3. Der Titel des Stücks erweckt vielleicht bei einigen Theaterbesuchern die Hoffnung auf ein oberflächliches Lustspiel, bei dem man sich zwei Stunden lang vor Lachen auf die Schenkel klopfen kann.

    Aber die anfängliche feuchtfröhliche Idylle kippt fast ansatzlos in ihr Gegenteil und offenbart tiefe Tragik, unbeschreibliche Verzweiflung und grenzenloses Unglück. Der Teufel „Alkohol“ zieht eine ganze Familie in seinen Bann. So muss Hölle sein!

    Den Darstellern der Burgspielgruppe Losenstein gelingt es mit einer überzeugenden Ensembleleistung, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Nach der Vorstellung und nach den wohlverdienten „Standing Ovations“ verlässt so mancher Besucher sehr berührt und nachdenklich die Spielstätte. Wie Süchte Menschen verändern und ein Miteinander unmöglich machen, wird eindrucksvoll dargestellt.

    Großes Lob gebührt allen Darstellern für die präzise Zeichnung der einzelnen Personen. Unter der einfühlsamen Regie von Herbert Salzmann verschmilzt das Ensemble zu einem kompakten Ganzen und bietet dem Publikum einen spannenden und berührenden Theaterabend.

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